Sonntag, 22. April 2018

Reise, Reise

Übersetzer nutzen ihr Büro, das oft in der Wohnung liegt; Dolmetscher sitzen im Büro zur Vorbereitung und in der Kabine. Zwischen diesen Orten liegt mitunter viel An­fahrts­weg. Zum Glück habe ich ja meinen Unter­mieter, einen möblier­ten Herren, der Blumen gießt und die Aussicht vom Balkon für seine jour­na­lis­tische Inspiration nutzt. Sonntags­bilder!

Skyline, Zug, Schienen, Weichen
Einfahrt in Frankfurt/Main
Derzeit bin ich viel auf Achse, die Früh­jahrs­saison der Tagungen, Kon­fe­renzen und Kon­gresse hat begonnen. Oft habe ich Termine, bei denen mein Fehlen un­an­ge­nehm auffallen würde, deshalb fahre ich gerne mal zwei Züge früher, um sicher rechtzeitig da zu sein. Einstmals betrug der Puffer nur eine Verbin­dung früher.
Außer­dem reise ich viel aus privaten Grün­den. Also teste ich mal wieder, was die Bahn so kann. Und stelle ernüchtert fest: Bei jeder zweiten Fahrt fehlt was — Pünkt­lich­keit oder der Wagon mit meinem reser­vierten Platz, der Speisewagen oder der An­schluss. Letzteres ist heute dop­pel­deu­tig, denn mal ist es die Anschluss­fahrt, mal der Internet­zugang.

Damit verliere ich wieder Zeit, die ich sonst gerne im rol­len­den Büro nutze. Seit es individuell buchbare Fernreise­busse gibt (von denen viele längst wieder vom Markt verschwunden sind, Namen wie "Mein Fernbus", "Postbus", "ADAC-Bus" ...), hat die Bahn nämlich rasch aufgeholt, denn etliche Buslinien haben von Anfang an den Rei­sen­den drahtloses Internet zur Verfügung gestellt. Die Bahn hat diesen "Im­puls" der Konkurrenz aufgegriffen, aber nur halbherzig.

Durch eine schmutzige Scheibe hindurch aufgenommene Industrielandschaft
Kurz vor dem Gewitter
Verlass ist darauf nicht. Das Angebot gilt nur in den ICEs, die Intercity-Züge sind (noch) nicht ausgestattet, von Re­gio­nal­zü­gen ganz zu schweigen.
Das strengt an. Am Bahnhof großer Städte gibt es häufig einen Netzzugang, allerdings auf 30 Minuten begrenzt. Ich werde mich also mal wieder um eigene Technik kümmern müssen. Diese Art der "In­di­vi­du­a­li­sie­rung" nervt.

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Fotos: C.E.

1 Kommentar:

Matthias Haldimann hat gesagt…

Hallo Caro,
das mit dem WLAN in anderen als ICE-Zügen der DB kommt langsam. Letzte Woche hatte ich hervorragenden „Anschluss“ in einem RE von Stuttgart nach Tübingen - den ich allerdings nur erwischt habe, weil ich eine Verbindung früher als im Fahrplan angegeben von Mannheim nach Stuttgart gefahren bin... ;-)
Herzliche Grüße
Matthias