Mittwoch, 23. September 2015

Fremdsprachen

Guten Tag oder guten Abend! Hier bloggt eine Sprach­mit­tler­in für Po­li­tik, Wirt­schaft und Kultur. Ge­ra­de ha­be ich viel mit Flüchtlingen zu tun. Parallel dazu startet die Kon­gresssaison und die Kinder eilen morgens wieder in die Schulen. Gleich noch ein Rückblick.

Einen Ausriss aus der Abizeitung von meiner netteren Schule habe ich gestern gebracht. An der Schule, auf der ich davor einige Jahre war, eine schwäbische Provinzpenne, habe ich ziemlich gelitten.

Schulklasse in s/w
Einige Jahrzehnte vor den beschriebenen Situationen
 __Mathe__
8. Klasse, wir durften bi­no­mi­sche Formeln üben: "So, und jetzt noch ein Mädle, das muss gehen wie's Spätzle schaben, da kennet ihr schon mal übe für später!"
Ich: "Verzeihung, Herr Mut, ich bin keine Schwäbin."
[Derr Herr hieß Mut (*) und war der feigste Pauker, dem ich je begegnet bin.]

__Französisch__
Ich: "Excusez-moi, je ne connais pas le mot 'la colle', ça veut dire quoi, s'il vous plaît?"
Lehrerin: "Der Bebb."
Ich: "Et c'est quoi, 'der bebb'?"
[Entschuldigung, ich verstehe das Wort XX nicht ... was heißt das? (...) Der Kleb­stoff.]

__Musik__
Lehrer: "Welche Note leitet hier das neue Motiv ein? Caroline?"
Ich: "Die siebente Note."
Lehrer (springt im Quadrat wie ein Gartenzwerg auf Heroin): "Ach, die siebENte Note, die siebENte Note, wie lange habe ich kein korrektes Deutsch mehr gehört!?"

__Kunst__
Lehrer: "Wie isch des mit dene Fachwerkäusern gwä? Wie hend die des Stroh rein­bracht in die Ausfachunge?"
Ich: "Sie hend's durch die Kieh gjagt!"
Lehrer: "Gnau!"
[Da mein kleiner Schwäbisch-Anflug genau diesen einen Satz lang gedauert und von niemandem bemerkt worden war, habe ich als Rei'schmeckte mit 14 Jahren be­schlos­sen, das mit der sprachlichen Integration zu lassen. Umso leichter habe ich mich einige Jahre später in Frankreich integriert.]

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Foto:
(*) oder sehr ähnlich. Aber nomen est omen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Musik-Episode verstehe ich nicht. "Siebte" wäre doch auch völlig korrekt -- ich würde die Variante vermutlich sogar bevorzugen, aber das kann an meiner DDR-Prägung liegen:
http://www.aufbau-verlag.de/index.php/das-siebte-kreuz-296.html

Susan

caro_berlin hat gesagt…

Liebe Susan,

"siebte" wäre schon völlig OK gewesen, "siebente" ist halt absolute Hochsprache und DAS hat der Musiklehrer, der als einziger kein Schwabe war, halt schon ziemlich extrem gefeiert.

Für mich als Vierzehnjährige war der hüpfende Giftzwerg eine absolut peinliche Nummer, vor allem, selbst Auslöser des Ereignisses gewesen zu sein.

Aber dass ich schon früh was mit Sprache zu laufen hatte, war damals schon klar ;-)

Grüße aus Berlin,
Caroline

... die am ba-wü Gymi sogar "Das siebte Kreuz" gelesen hat. Ab und zu hatten wir einen Deutschlehrer als Highlight, super war auch der Leiter der Politik-AG.