Samstag, 14. März 2015

Schlafbericht, die Fortsetzung

Herz­lich will­kom­men auf den Sei­ten mei­nes "Notizblogs" aus dem Dol­met­scher- und Übersetzeralltag. Hier schreibe ich auch darüber, wie der Beruf sich aufs Private auswirkt. Und heute ist der Tag des Schlafs.

Bei dem, was mitunter in öffentlichen Nahverkehrsmitteln so |besprochen| ge­la­bert wird, mit Verlaub, habe ich mir schon oft Ohrenlider gewünscht. Damit wir uns effektiv vor dem wilden Tier schützen können, hat uns die Natur glück­li­cher­wei­se damit nicht bedacht.

12 Spuren Autostraße, einige Handwerker, eine Straßenbahn vor dem Fenster im 1. Stock
Lärmquellen in der Stadt
Heute, wo das wilde Tier in den al­ler­meis­ten Fällen nur noch laut und dumm ist und es nicht mehr auf uns abgesehen hat, er­gibt sich daraus ein handfestes Problem. Berliner Hand­werker, die morgens um sie­ben un­über­hör­bar anfangen, nein, mit dem Al­ler­lau­tes­ten, was der Tag so zu bieten hat, die Ru­he­zeit jener unsanft beenden, die sie be­zah­len, um dann spä­tes­tens halb neun mit den stillen Dingen, zum Beispiel Früh­stück, wei­ter­zu­machen, sind das eine, Au­to­ver­kehr, keifende Nach­barn oder einfach nur ein zu laut gestelltes Radio mit der falschen Musik das andere. Die Ruhe ist dahin, das Ener­gie­auf­tan­ken gestört.
Und genau das passt nicht zum Beruf.

Denn Dolmetschen ist eine Aufgabe, zu der wir mehr als 100 % Energie einsetzen. Wie das mit Mehr-als-einhundert-Prozent geht, weiß ich übrigens selbst nicht so genau. Ich weiß nur, dass es so ist. Wer mal eine Dolmetscherin in den Tagen nach einem Einsatz erlebt hat, weiß, wovon ich spreche. Müdigkeit, Hunger und Wort­fin­dungs­stö­run­gen dominieren diese Zeit.

Also ist guter Schlaf sehr wichtig. Mein Problem war lange, dass ich in diesen nur müh­sam fand, leicht darin störbar war, oft meine ganzen Tage vom un­zu­rei­chen­dem Tiefschlaf der Nächte geprägt waren. Dann die Revolution: Ich fand, Dank nochmal an Ans­gar Obort, einen Kurs zum Schlafenlernen, der voll angeschlagen hat. Gerade übe ich den guten Schlaf weiter in stressigen Phasen. Verbessern kann ich ihn noch in Nächten, an deren Ende ich sehr früh aufstehen muss; da stört wohl noch die Be­fürch­tung, möglicherweise den Wecker zu überhören.

Gepolsterter Hocker neben einem Kopfende, auf dem Schlafhilfsmittel liegen
Pulswärmer, Ohropax und Schlafmaske in Griffweite
Sonst habe ich durch das Schlaf­­trai­ning, das ich hier genauer beschreibe und von dem ich demnächst einen weiteren Kurs zur weiteren Vertiefung und Verankerung belege, gelernt, besser auf mich aufzupassen. Der Schlaf­ins­tinkt ist zu­rück­ge­kehrt. Ich habe mir neue Kis­sen gekauft, auch ein Rei­se­kis­sen, und mein Ver­hal­ten vor dem Zu­bett­ge­hen geändert.

Und ich kann jetzt richtig gut mit Ohropax schlafen. Ohrenlider gibt's also doch. Vor allem bin ich in Schlafdingen entspannt, gelassen und kann den Schlaf zu­las­sen.

Das Maß der Veränderung zeigt sich in diesem für mich sensationellen Foto oben links: Unlängst bin ich vor einer Baustelle aufgewacht, an einer sechsspurigen, tram­be­fah­ren­en Straßenkreuzung. Die Nacht hatte ich ruhig und entspannt verbracht.

Die Nacht über hatte das Fenster offen gestanden. Der Schlaf ist mein Freund geworden.


Link der Woche: Sounder Sleep System
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Foto: C.E.

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