Samstag, 10. Januar 2015

Aufruf

Bon­­jour, herz­­lich will­­kom­­men auf den Blo­g­sei­­ten ei­­ner Über­­setz­er­­in und Dol­­met­­scher­in. Gelegentlich äußern sich hier auch Dritte. Heute spricht Erwan de Ke­rau­tem, ein Freund und Auftraggeber.

Nach dieser dramatischen Woche sind wir alle in Frankreich und anderswo in der Welt dazu aufgerufen, gemeinsam zu protestieren. Dazu habe ich einen Vorschlag: Klopfen Sie an die Tür der Moschee an der Ecke, sprechen Sie mit den Menschen im muslimischen Verein in Ihrem Viertel, sagen Sie ihnen, wie sehr Sie sich wünschen, dass sie morgen teilnehmen. Sie müssen sie nicht erst einladen, sie sind es längst. Aber ein direkter, einfacher und authentischer Dialog kann ihnen helfen, manche Angst und Zurückhaltung zu überwinden. Genau das werde ich heute in Berlin ma­chen: Zwei oder drei Moscheen aufsuchen in der Hoffnung, dem Imam zu be­geg­nen, bei einigen Vereinen vorbeigehen, besonders den tür­ki­schen (lasst uns die türkischen Demokraten unterstützen, bevor es zu spät ist) sowie bei einigen Ge­schäf­ten. Ich werde ihnen sagen, dass ich Franzose bin und dass ihre Gegenwart eine große Ehre für mich wäre, dass sie meinen Schmerz lindern würde. Zwei Din­ge wer­den mor­gen ausschlaggebend sein: Die Anzahl der Demonstranten und ihre Vielfalt.

Auf diesen Gedanken bin ich gekommen, als ich über einen Satz von Victor Hugo nachgedacht habe: "Freiheit beginnt dort, wo Ignoranz endet". Und ich spreche hier vor allem von meiner eigenen Ignoranz. Vielleicht hat mich auch Berlin zu die­sem Gedanken angeregt, wo man besser als anderswo weiß, wohin Ignoranz und in politischer Absicht gesteuerter Terror führen können. Bis morgen am Pariser Platz! Und wenn Sie den Vorschlag gut finden, zögern Sie bitte nicht, ihn wei­ter­zu­lei­ten, ihn zu übersetzen und zu verbreiten.

Am Sonntag, dem 11.1.15, findet um 15.00 Uhr auf dem Pariser Platz vor der Fran­zö­si­schen Botschaft eine Mahnwache zum Gedenken an die Opfer statt. Mehr auf der Facebook-Seite der Veranstalter: klick!

Après cette semaine dra­ma­tique, nous sommes invités à nous rassembler demain en France et à travers le monde. 

Kerzen, Karikaturen und "Je suis Charlie"-Blätter vor dem Brandenburger Tor
Mahnwache am 7.1.15
Je vous fais une suggestion : aller frapper à la porte de la mosquée au coin de la rue, parler avec l'association mu­sul­mane de votre quartier et dîtes-leur combien vous ai­me­riez qu'ils soient avec vous demain. Vous n'avez pas à les inviter, ils le sont, mais un dialogue direct, simple et réel, peut aider à dépasser certaines peurs, certaines réticences. 

C'est ce que je vais faire ici à Berlin aujourd'hui : aller à deux ou trois mosquées, essayer de croiser l'imam, passer dans quelques associations notamment turques (soutenons les démocrates turques avant qu'il ne soit trop tard), quelques com­mer­ces. Je leur dirais que je suis Français et que leur présence m'honorerait, ap­ai­se­rait ma peine. Deux choses parleront demain : le nombre de personnes dans la rue et la diversité des personnes rassemblées.

Cette idée m'est venue en réfléchissant à une phrase de Victor Hugo "La liberté com
­mence où l'ignorance finit." Et je parle avant tout de ma propre ignorance. Peut-être aussi que cette suggestion est inspirée par Berlin qui sait plus que toute autre où peut mener l'ignorance et la terreur manipulées à des fins politiques. A demain sur la Pariser Platz et si la suggestion vous convient, n'hésitez pas à la re­lay­er, à la traduire et à la diffuser.

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Foto: C.E. (Aufnahme vom 7.1.15)

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