Montag, 3. Juni 2013

wach

Hallo! Sie lesen im di­gi­ta­len Ar­beits­ta­ge­buch ei­ner Sprach­mitt­lerin für die fran­zö­sische Sprache.

Angeschnitten ein Flachbildschirm, im Hintergrund KonferenzbesucherWach sein! Das ist ein Stich­wort fürs Leben, das in mei­nem Falle stark vom Beruf ge­prägt wird. Unsereiner schnappt überall Worte und Informationen auf, weil sie ja von einem Moment zum an­de­ren relevant fürs Dolmet­schen werden können. Beispiel ge­fäl­lig? Am Morgen kommen wir sehr zeitig am Tagungsort an.
Da die Leinwand, auf der die Stichworte der Redner als Power­PointPräsentationen geworfen werden soll, gefühlte 20 Meter von der Schei­be der Kabine entfernt ist, hat uns die Technik freundlicherweise Flach­bild­mo­ni­to­re in Sichtweite hingestellt. Dafür an dieser Stelle ein großes Dankeschön!

Hier sehe ich, dass im Rechner, der mit dem Beamer verbunden wurde, ein Be­richt im YouTube-Kanal aufgerufen worden ist. Beim Einchecken hatte ich mir einen In­ter­net­zu­gang geben lassen. So kann ich den Film auch sofort aufrufen und rein­schau­en, die Ko-Kabine natürlich gleich mit. Nach der Sichtung diskutieren wir einige Übersetzungslösungen. Mir fällt ein Konstruktionsmangel des Films auf, ein nicht ausreichend anmoderierter inhaltlicher Sprung.

Dann prüfe ich, ob es Untertitel gibt. Gewonnen! Sogar auf Französisch. Wir sehen die Stellen, die uns als schwierig aufgefallen waren, ein zweites Mal. Dann gehe ich mit dem Cursor auf den Anfang des Films und stelle ihn stumm. Bevor wir den Kollegen in den anderen Kabinen bescheid sagen können, geht die Konferenz leider schon los. Die Kollegin fängt mit Dolmetschen an. Als der Redner den kurzen Bericht startet, starte auch ich den Streifen.

Das Gleiche wie oben, nur ein größerer Ausschnitt: Auf dem Pult in der Dolmetscherkabine läuft ein Film mit Unteriteln auf dem Laptop.
Er läuft mit wenigen frames Verzögerung. Wir hören aus der Englisch-Kabine die Worte: "Der Dol­met­scher hat den Film vorher nicht gesehen und kann ihn daher nicht übertragen."
Im Konferenzraum hatte der Redner ver­gessen, die (vor­handenen) eng­li­schen Untertitel anzuklicken.

Meine Kollegin sagt darauf: "In einige Sprachen kann hier leider nicht ver­dol­metscht worden, ich stütze meine Über­tragung auf die französischen Un­ter­titel" — und schon legt sie los.

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Fotos: C.E.

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