Freitag, 9. November 2012

Sie könnten Dolmetscher sein!

Hallo beim Blog einer Dolmetscherin und Übersetzerin! Hier können Sie mehr über unsere Arbeit erfahren. Wenn der Dolmetscheinsatz vorbei ist, ist der Einsatz nicht immer vorbei. Das kann zu Irritationen führen.

Heute, nach langem Verhandlungsdolmetschen mit einem Kunden aus Paris: Wir sind in der Nähe des Kurfürstendamms und er outet sich als Liebhaber von Socken einer bestimmten deutschen Marke.

Eine blonde Frau steht vor einer schwarzen Wand hinter einem dunklen Tisch, auf dem eine schwarze Papiertragetasche steht (in dem sich Socken befinden).
schwarz in schwarz: die Boutique
im Vordergrund die Tasche mit den Socken
Zufällig gibt es diese Socken direkt um die Ecke ... und Zeit ist auch noch, bevor der Rückweg zum Flughafen angetreten werden muss. Also gehen wir einmal ums Karrée. (Das klingt Französisch, ist es ursprünglich auch. Heute sagen französischsprachige Menschen allerdings faire le tour du pâté de maisons.)

Stadtführung und Berlinhintergründe gibt's im Vorbeigehen. Dann stehen wir in einer eleganten Boutique. Nicht nur die Auswahl überfordert uns, auch das Suchen nach den richtigen Größen. Eine Verkäuferin hilft uns beim Finden. Ich sorge dafür, dass die beiden einander verstehen ... zumindest nehme ich das an. Einmal muss die junge Frau länger kramen.

Dann hält sie triumphierend das Sockenpaar dem französischen Gast hin und sagt akzentfrei: Voila ! Worauf sie weitersucht und ich weiterdolmetsche. Der Gast wählt aus. Und irgendwann meint die Verkäuferin über die Schulter hinweg zu mir: "Sie könnten ja als Dolmetscherin arbeiten!" Kurz bin ich sprachlos (ja, das kann's geben!), dann untermauert sie ihre Bemerkung: "Ich kann das beurteilen, ich bin zweisprachig aufgewachsen! ... Sie sind so schnell und kleben nicht an den Worten", ergänzt sie — und zieht Bilanz: "Das ist gar nicht so einfach."

Natürlich habe ich mich geoutet, großes Gelächter. Wer erwartet denn schon, dass ausländische Kunden zum Sockenkauf eine Konferenzdolmetscherin mitschleppen?

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Foto: C.E. (das ist Joana, die freundliche
Berufsberaterin ;-)

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