Dienstag, 14. Februar 2012

6. Berlinaletag: In eigener Sache

Willkommen beim einzigen Blog Deutschlands, das in der Dolmetscherkabine entsteht. Hier denke ich (an manchen Tagen auch vom Übersetzerschreibtisch aus) über unseren Alltag als Sprachmittler nach. Dabei habe ich mich auf Politik, Film und Medien spezialisiert. Dieser Tage schreibe ich von der Berlinale.

Die Einträge der letzten Tage hatten einen pessimistischen Grundton, darauf haben mich etliche Leser hingewiesen. Aber was soll ich hier flunkern, damit ist niemandem gedient. Ich betreibe ohnehin ein hohes Maß an Selbstzensur, weil ich natürlich meine Kunden, Kollegen und auch die Konkurrenz schützen muss, das ist ein Gebot der Diskretion.

Wenn ich allerdings im Arbeitstagbuch in medias res gehe wie Sonntag und über die Explosion des Englischen auf der Berlinale schreibe, gebe ich nur meine private Meinung zum Besten, die aber alles andere als eine Minderheitenmeinung ist.
Ich setze den demokratischen Diskurs fort, den wir im wirklichen Leben auch führen und der typisch ist für eine im Wesentlichen mit öffentlichen Geldern finanzierte Veranstaltung. Nein, ich rechne nicht mit "negativen Konsequenzen", denn ich bleibe an der für jeden Zuschauer sichtbaren Oberfläche und erzähle keine Interna. Außerdem leben wir ja nicht in der DDR.

Was soll ich hier noch schreiben? Von der Berlinale scheint alles erzählt ... zwischen Kratzstimme und der Beschreibung der Dolmetscherkabine des Festivalpalasts, von Episoden von der Pressekonferenz bis hin zu Gruppeninter-views ("Press Junkets"). Die Momente wiederholen sich. In den gut 11,5 Monaten zwischen den Festivals schreibe ich auf dem Blog über die Übersetzung von Drehbüchern, Softwareärger, andere Interview- und Drehsituationen und ganz normale Wirtschafts- oder Politikeinsätze sowie von meiner Tätigkeit in der Bildungsarbeit und ich berichte von Städtepartnerschaften. Auch ärgerliche Situationen lasse ich hier nicht aus ... und ich beobachte, wie Dolmetscher im deutschen Fernsehfilm vorkommen. Bei meiner intensiven Beschäftigung mit dem Kino wäre es denkbar, hier Filmkritiken zu veröffentlichen, französischsprachige Filme bespreche ich aber lieber auf www.FranzösischerFilm.de, für das Schreiben über andere Filme fehlt mir die Zeit. Stattdessen denke ich lieber über aussterbende und neue Wörter nach.

Diese kleine Übersicht hat ihren Grund. Übermorgen feiert dieses Weblog seinen 5. Geburtstag. Fünf Jahre war einmal die Frist, die ich mir innerlich fürs Bloggen gegeben hatte, es wäre also an der Zeit aufzuhören. Ich bin unsicher, ob ich meine Absicht umsetzen soll ... und geneigt, mir noch zwei Jahre Verlängerung zu genehmigen.

Daher heute meine Bitte: Am 5. Jahrestag des ersten Blogeintrages werde ich nichts schreiben. Ich möchte lieber Sie zitieren, meine Leserinnen und Leser, und freue mich auf Zuschriften dazu, wie Sie dieses Blog empfinden, was ich besser machen kann, was Sie stärker interessiert oder was Ihnen bei den inzwischen 1111 Einträgen gut oder weniger gut gefallen hat.

Dann kann ich mich möglicherweise aufraffen für weitere zwei Jahre ;-)
Vorab herzlichen Dank!


Mails an caroline[at]caroline.de
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Foto: C.E.

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