Sonntag, 11. Dezember 2011

Ein Tag im Leben ...

... einer Dolmetscherin.
Bienvenue auf der Seite einer Dolmetscherin und Übersetzerin. Französisch ist meine zweite Arbeitssprache, und hier gebe ich Einblicke in den Berufsalltag in Berlin, Paris und anderswo. Hier denke ich nach über das, was unsere Arbeit ausmacht, aber auch über Rhythmen, in denen wir leben, wenn wir Politikern, Künstlern und Normalmenschen die Sprache leihen.
Regelmäßig erhalte ich Anfragen, wie denn mein typischer Arbeitstag aussieht. Um's kurz zu machen: Es gibt ihn nicht. Auf Tagen in der Kabine folgen Tage, an denen ich mich vor- oder nachbereite, dann gibt es reine Übersetzerzeiten und es gibt Festivalwochen.

Letzte Woche ging in Berlin die Französische Filmwoche zuende. Ich war als Dolmetscherin mit von der Partie — und habe 100 % der Termine mit Publikumsgästen in Neukölln verdolmetscht. Hier also, wie ein solcher Tag aussieht. 

8.30 Uhr, spätes Aufstehen, weil ich am Vorabend im Kino war. Nach dem Frühstück sitze ich ab 9.30 Uhr am Schreibtisch und wiederhole Vokabeln für einen Einsatz der nächsten Tage. Die Texte zum Film, dem ich mich heute Abend widmen werde, habe ich in den letzten Tagen schon gelesen, ich überfliege nochmal die Notizen.
  
11.00-11.30 Uhr dolmetsche ich am Rande der Filmwoche ein Interview. 13.00 Uhr Vorgespräch und eigenes Interview mit den Stars des Abends. 14.00 Uhr Mittagspause. 15.00-18.00 Uhr arbeite ich weiter am Schreibtisch.
20.00 Uhr komme ich im Kino an.
  
Unten: Mit Verleiher Justus Peter von pandastorm pictures (Mitte) wählen wir kurz darauf aus dem Menu des benachbarten Restaurants aus (links: Dominique Abel, rechts: Fiona Gordon). Gleich geht's ins Café Rix, einen wunderschönen Saal mit angrenzender Bühne.












20.30 Uhr sind wir im Kino, dann moderieren wir den Film an, kurz darauf geht der Film los. Wir verfolgen den Vorspann und die ersten Bilder, denn Dominique möchte noch den Ton einstellen. (Den Film habe ich gestern gesehen, und die Macher kennen ihn natürlich auch.)



21.00 Uhr sitzen wir am Tisch und warten aufs Essen. (Es wird uns hervorragend schmecken.)





 

Nach 22.00 Uhr sehen wir noch die letzten Filmminuten im Kino mit an. Dann folgt das Publikumsgespräch.
Was hier (natürlich!) nicht abgebildet ist: Der Umtrunk nach dem Film und der Absacker im Bistrot de Paris, zusammen mit anderen Gästen der Filmwoche.












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Fotos: C.E. und privat

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