Sonntag, 27. März 2011

Überbleibsel

Wer in Berlin lebt, betreibt mitunter täglich Stadtarchäologie. Und sei es auch nur, weil mal wieder ein Straßenname verändert wurde.

"Was ist von der DDR geblieben?", werden Zeitzeugen wie ich gelegentlich gefragt. Die Kindergarten-Karre, wie sie hier auf dem Fries am "Mont Klamott" (*) abgebildet ist, einem Volkspark in Prenzlauer Berg mit Erhöhungen aus Bombenschutt des zweiten Weltkriegs, sah ich neulich sogar im Westteil der Stadt.


Die Karre ist praktisch und hat sich bewährt, ebenso die zweistöckigen Vorortzüge der Bahn (die ich als Teenager sonst nur aus Frankreich kannte). Dann sind da noch der Rechtsabbiegepfeil an mancher Ampel, an der das Ost-Ampelmännchen leuchtet, seit einigen Jahren auch in Westberlin.
Es ist ja auch so viel niedlicher ...

Bis hierhin führt meine Liste nur Dinge auf, die mit Fortbewegung zu tun haben. Machen wir mit Stichwort "niedlich" weiter: Der Sandmann Ost hat auch überlebt, der Zwerg, der, wie einst manche mutmaßten, Ulbricht ähnlich sähe (wegen des Spitzbärtchens). Aber den Sandmann gibt's nur wegen seiner nach der Wende nun auch im Westen wachsenden Fangemeinde weiter; der Westsandmann, Held meiner Kindheit, war damals schon längst abgeschafft.

Und dann sind da noch die anderen Filme, die DEFA-Filme, darunter Die Legende von Paul und Paula, von denen eine Szene auf dem "Mont Klamott" gedreht worden ist.

Wie hieß die Kinderkarre offiziell? Und was gibt's noch aus der "Eh'malchen"?


P.S.: Dem Berg setzte 1983 die Band Silly ein musikalisches Denkmal, das die Trümmerfrauen würdigt: "Die Mütter dieser Stadt hab'n den Berg zusamm'gekarrt".
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Foto: C.E.

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