Freitag, 10. Juli 2009

Idyllisch, aber laut

So viel Grün ist um uns rum! An Tag zwei der Studienreise sitzen wir im Hof eines katholischen Studentinnenwohnheims. Die wissbegierigen jungen Damen haben in den Semesterferien ihre Sachen gepackt und sind bei den Eltern, so können Festivalgäste hier einziehen. Das Haus ist ein wenig hellhörig und hätte einige Renovierungen nötig, hat aber seinen gewissen Charme und einen wunderbaren Hinterhof. Hier uns steht nicht nur der Oleander in voller Blüte ...

Ich dolmetsche simultan mit einer Flüsteranlage - die Teilnehmer hören den kompakten Teil des Programms, drei Stunden am Tag, per Kopfhörer, so sie mögen. Die Stimmung ist friedlich und entspannt. Fachleute, Studenten und Berufsanfänger beider Länder arbeiten hier zum Thema Filmkulturen und Filmvermittlung miteinander, dann besuchen wir noch regelmäßig das Marseiller Dokumentarfilmfestival.

Noch sprechen alle ein wenig langsamer, verdolmetscht zu werden ist für die meisten ungewohnt. Sie werden dann noch langsamer, hören mir auch zu, wundern sich darüber, wie ich gleichzeitig hören und sprechen kann. Ich bitte um mehr Tempo, denn zu langsam ist auch anstrengend: ich muss ja immer aufs (deutsche) Verb warten, bevor ich (auf Französisch) weitersprechen kann. Alles ist nicht nur ungewohnt, sondern auch noch ein wenig steif. Manch eine(r) spricht zu leise, ist die öffentliche Rede noch nicht gewöhnt.

Um uns herum zwitschert es vielfältig. Die Mauersegler (le martinet) sind hier fast den ganzen Tag aktiv, außer in der Mittagshitze. Aber es gibt viele Gesänge, die kenne ich nur aus dem Süden und kann die Vögel dazu nicht benennen.

In eine kurze Pause hinein hören wir plötzlich sehr klaren, lauten Gesang mit wunderschönen Trillern und zarten Verläufen. Wir lauschen andächtig dem Vogel. Und Am Ende erlaube erlaube ich mir einen Witz: "Pardon, das hab' ich nicht ganz verstanden, könntest Du das bitte nochmal sagen?"

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