Dienstag, 9. Dezember 2008

Rascheln

Heute Nachmittag darf ich eine Drehbuchübersetzung einschätzen. Sie klingt wie zu rasch übersetzt. Ich sage das einer französischen Nachwuchskollegin, die mit anderen Sprachen als Deutsch arbeitet. Sie darauf: "Das letzte Mal hast Du gesagt, es raschelt!"

Und sie fragt mich, ob "es raschelt" von "rasch" käme. Eine sehr schöne Frage. Aber leider muss ich sie enttäuschen, rasch bedeutet schnell, während "rascheln" für das Geräusch steht, das beim Umblättern von Papier oder beim schlurigen Gang durch Herbstlaub entsteht, es raschelt dann. In Büchern, die nach Übersetzung klingen, lösen sich die Dialoge auch beim Sprechen nicht von dem Papier, auf dem sie stehen, und alles liest sich wie zu stark konstruiert, birgt kaum Überraschungen. Die Franzosen sagen an der Stelle: "C'est téléphoné !", das klingt, wie per Telefon durchgegeben, es ist vorhersehbar, schlecht übertragen ...

Zum Troste noch eine Runde Geheimrat:

"Denn was man auch von der Unzulänglichkeit des Übersetzens sagen mag, so ist und bleibt es doch eines der wichtigsten und würdigsten Geschäfte in dem allgemeinen Weltverkehr.“
Johann Wolfgang von Goethe

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