Dienstag, 4. September 2007

Stress kostet Kraft, bringt aber auch Neues

Bonjour, bienvenue, welcome! Aus dem Berufsalltag einer Dolmetscherin und Übersetzerin können Sie hier kurze Episoden lesen. Dabei wahre ich natürlich alle Geheimnisse, die mir im Berufsalltag anvertraut werden.

Stress kostet Vitalität. Graue Haare sind die Währung, in der gezahlt wird, ebenso Erschöpfung und Abende, die ich im Kreise der Lieben verbringe, und an denen sich alle wundern, dass ich plötzlich so still bin. Denn das viele Berufssprechen unter Anspannung hat mich gelehrt, auszuspannen und Stille zu genießen.

Kein Wunder, Erholung tut Not. Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation ist nur der Alltag von Jetpiloten und Fluglotsen noch stressiger — ihr Adrenalinspiegel bei Start und Landung ist oft mit unserem deckungsgleich.

In Deutschland gibt es über 6000 Dolmetscher. Da die Hektik nur mit Unterbrechungen ausgehalten werden kann und die Arbeit selbst viel Vorbereitung erfordert, sind unsere Tagessätze recht hoch. Konferenzdolmetscher rechnen am Tag mit bis zu 750-1.000 Euro, wenn sie für staatliche Institutionen arbeiten, mit weniger, wenn diese klein oder die Auftraggeber Privatleute sind. Grundsätzlich gilt: Stammkunden zahlen weniger, und auch für die Kultur oder Minifirmen gibt's besondere Konditionen. Etablierte Dolmetscher sind zwischen 80 und 120 Tage pro Jahr im Einsatz.

Der Stress bringt aber Neues — das ist das Schöne am Beruf! Jeden Tag gibt es etwas zu entdecken. Das "lebenslange Lernen" ist ein Wort, das Dolmetschern noch nie fremd war. Neue Menschen, neue Themen, neue Orte ... selbst, wenn es manchmal nur geistige Reisen sind, auf die uns unsere Vortragenden mitnehmen.

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