Donnerstag, 27. Juli 2017

Brötchentest

Hier bloggt eine Übers­et­zerin und Dol­met­sche­rin. Fran­zö­sisch und Englisch sind meine Arbeitssprachen. Meine Fachgebiete sind Politik und Wirtschaft, Me­dien und Kino, Kultur, Soziales, Ökologie und Architektur mit dem Schwerpunkt In­nen­ar­chi­tek­tur.

Lektorats|nicht|kundin hat einen Zwitter als Text, eine Kreuzung aus Festschrift und Hochzeitszeitung. Sie braucht jemanden zum Gegenlesen. Sie bietet zwei Euro pro Seite an. (Das überrascht mich ein wenig. Ich gehe nicht in den Laden und lege eigenmächtig die Preise für die Waren fest.)

Den Text bekomme ich vorher erstmal nicht zu sehen. Ich muss Argumente finden, um Einsicht zu erhalten. Die Vorlage ist leider so kaum verwendbar. Die Texte müss­en erst um­ge­schrie­ben, dann lektoriert werden. Ich verdeutliche es an einem Beispiel. Die Dame hört nicht zu. Ich lehne den Auftrag ab und würde ihn auch ab­­leh­­nen, wenn mei­ne Brille schon fertig wäre. Die potentielle Kundin ist sauer. Ich ver­su­che nochmal ruhig, den Aufwand zu klären. Sie weiß aber sicher, dass der Aufwand nicht so groß ist. Ich versuche es mit einem Bild.

Achtung! Rangierbetrieb! Gleise freihalten! Absolutes Parkverbot!
Gesehen in Tempelhof
Was wählen Sie für Ihren Frühstückshunger? Da gibt es das Aufbackbrötchen vom Dis­coun­ter mit allen möglichen chemischen Sub­stanzen drin, das nach einigen Stun­den schon schmeckt wie eine Kreu­zung aus Schwamm und Pappe, und dann gibt es da das echte Bäcker­brötchen, Handwerk aus echtem Teig mit Vorteig, für das ab drei Uhr morgens jemand in der Back­stube stand und das auch nach einem Tag noch sehr gut genossen werden kann.

Ich hab's kürzer gesagt, als jetzt hier wiedergegeben. Die Dame hat leider nicht zugehört. Schade. Jeder Beruf hat seine Gesetze und Respekt ist ein hohes Gut. Das ist nicht meine Kundin. Weiter im Text. Es gibt genug zu tun.

______________________________
Fotos: C.E.

Keine Kommentare: