Mittwoch, 12. Oktober 2016

POV XI: Italienische Dusche

Hallo und gu­ten Tag! Hier bloggt eine Dol­met­scher­in und Über­setzerin. Weiter geht's mit der Reihe POV, Point of view. Das ist der nur knapp kommentierte sub­jek­ti­ve Blick aus der Spracharbeit und dem, was damit zusammenhängt.

Im Vielsternehotel: Gute Betten, Schreibtisch, Gratis-Internet, gute Luft, ruhige Lage, echte Kleiderbügel, alles schick.
 
Im Designerbad
Aber als ich meine Kleidung im Bad über die Wanne oder die Duschtasse hängen möchte, damit dank heißen Wassers darin die Kofferfalten verschwinden mögen, bin ich Opfer des schicken Designs: Im Bad wartet eine italienische Dusche auf mich. In der könnte kein Kind gebadet werden (ich er­in­ne­re mich an schöne Reisen mit dem weltbesten Patensohn, als dieser noch klein war), und für Leinenrock und Sei­den­blu­se hilft sie auch nicht weiter.

Die Reihenfolge, in der ich die Kleidung trage, wird einfach geändert. Alles muss ich einmal kurz nass machen, dann geht's auch schon in die Kabine im hoteleigenen Kon­gress­be­reich.

Die von der Reise geknitterte Jacke darf kurz über das Waschbecken, das einen Stöpsel hat ... Alles halb so schlimm, Improvisation ist alles, inner- und außerhalb der Dol­met­scher­ka­bi­ne. Und das alles nur, weil ich keine kofferfreundliche Plas­tik­kla­mot­ten mag.

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Foto: C.E.

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