Donnerstag, 24. Dezember 2015

Best of 2015 (IV)

Bonjour und guten Tag! Einblicke in meinen Berufsalltag als Dolmetscherin und Übersetzerin können Sie hier nehmen. Ich arbeite mit den Sprachen Französisch, Deutsch und Englisch (C-Sprache) in Paris, Berlin und dort, wo Sie mich brauchen. Weiter mit der neuen Kategorie: Was mich heuer beim Dolmetschen am meisten gewundert hat.

Die Frau in der Berliner Sozialbehörde, die abwinkt, als wir nachfragen, ob es die Möglichkeit gibt, für geflüchtete, hochgradig traumatisierte Frauen eine psy­cho­lo­gi­sche Krisenintervention zu organisieren: "Wozu brauchen Sie fürs Händchenhalten einen Doktor und einen Dolmetscher?"

Wie im Auftrag dieser Behörde Millionen und Abermillionen in Berlin in die falschen Kanäle geleitet werden, können Sie im vorletzten SPIEGEL nachlesen.

Oder aber Sie fragen Frau Dr. Gargoyle nach Stichworten wie LaGeSo und Allert, so heißt der kurz vor Winteranfang geschasste Präsident des Landesamts für Ge­sund­heit und So­zia­les, wie das Monster dekliniert heißt. Er war ein Bauernopfer. Die Zustände dort und in mancher Notunterkunft würden wir, wenn das Ganze nicht in Deutschland läge, als slumartig bezeichnen.

Hier folgt ein ZDF-Beitrag vom November 2014, der die Strukturen der extremen Selbst­be­rei­che­rung gewisser Kreise leider noch immer aktuell beschreibt. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so deutlich ist, dieser Blog­post hat durch­aus mit Dol­met­schen und Über­set­zen zu tun. Uns Fach­kräf­ten fehlt näm­lich für die Über­nah­me drin­gen­der Auf­ga­ben das Ho­no­rar für re­ell ge­leis­te­te Ar­beit, das der­zeit nicht ge­zahlt wird, weil sich Tei­le der Flücht­lings­hil­fe­in­dus­trie mit der Ab­rech­nung ma­xi­ma­ler Sät­ze für mi­ni­ma­ler (oft ver­wei­ger­ter) Leis­tun­gen so scham­los be­rei­chern.



Wie können wir gegen diesen Missbrauch vorgehen? Denn es gibt so viele Aufgaben, die auch noch Budgets brauchen, z.B. Sprachunterricht oder Kinderbetreuung. Wie froh bin ich, dass sich in Deutschland inzwischen 10. Deutsche sich in der einen oder anderen Weise für Flüchtlinge engagiert — eine moderne Form der Weih­nachts­ge­schich­te!

Dazu gleich noch ein Beitrag, wir verdanken ihn der Webseite ellevant.

 

Danke für die Beiträge, Dank an die Teams, die sich in Berlin und anderswo en­ga­gie­ren und auch ein Dankeschön an "meine" türkischstämmige The­ra­peu­tin, für die ich in den Sommermonaten zwi­schen ihrem Studienabschluss und Aufnahme eines Pro­mo­tions­stu­di­ums (in England) dolmetschen durfte. Auch sie war eh­ren­amt­lich tätig, auf sie ging die Initiative mit den Kurzzeittherapien zurück. Sie ist wahr­lich mei­ne Hel­din des Jah­res 2015!

Einen geruhsamen Winteranfang mit schönen Stunden im Kreise lieber Menschen wünsche ich meinen Leserinnen und Lesern. Montag geht's hier weiter.

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Film: YouTube / ZDF / Ellevant

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