Mittwoch, 19. November 2014

POV IV

Bonjour und gu­ten Tag! Hier bloggt eine Dol­met­scher­in und Über­setzerin. Heute folgt wieder meine Reihe POV, Point of view. Das ist der nur knapp kommentierte sub­jek­ti­ve Blick aus der Spracharbeit.

théâtre d'ombres chinoises
"Sie können das jetzt auch hier ab­le­sen!", sagt die Mi­nisterin und weist auf ihr Ma­nuskript, nachdem der Dol­met­scher zu­nächst abseits gestanden hat, um seine No­ti­zen in den Block zu schrei­ben. Er nimmt das Angebot gerne an und nä­her­t sich dem Steh­pult, einer willkommenen Schreibunterlage. Dann no­tier­t er sich weiter, was die Dame zu sagen hat.

Dolmetschnotizen sind Gedankenstützen, und sie machen Strukturen von Reden, die dann freier übertragen werden, sichtbar.

Traduction à vue, vom Blatt dolmetschen, was die Ministerin implizit vor­ge­schla­gen hat, ist eine andere Arbeitsweise. Dazu benötigen wir die Redentexte, die ab­ge­le­sen wer­den, im Voraus, um die Texte durchzugehen und mit visuellen Le­se­zei­chen zu mar­kie­ren.

"Der Fotograf, die Ministerin und ihr Dolmetscher": Der Titel des Bildes klingt nicht zufällig nach Film, es gibt dieser Tage viel in Sachen Kino, Film, Internet und der­glei­chen zu besprechen.

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Foto: C.E. (Wer sieht das Kameraobjektiv?)

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