Montag, 21. Juli 2014

Serendipity

Hello, bonjour, guten Tag ... hier bloggt eine Dolmetscherin und Übersetzerin.  

Heute trifft in meinem Büro eine ganze Armee Weihnachtsmänner auf eine Bat­te­rie Mähdrescher, in den Eiskristallen spiegelt sich das erntereife Korn und die Schneemänner messen sich in der Größe mit Rotoren und Gummikettenreifen.

Das ist diese Art merkwürdiger Zufälle, wie sie in den Arbeitszimmern von Über­setzern und Dolmetschern auftreten. Ich werde durch ihn schlagartig in die ak­tu­el­le Jahreszeit zurückgeworfen und sage nur: serendipity. Ein schönes, englisches Wort, für das es kaum eine Übersetzung gibt. Ich wüsste jedenfalls keine, und vor lauter Verzweiflung, ähhh, Verzauberung für das, wofür das Wort steht, sagen die Franzosen jetzt auch sérendipité oder so, hier gibt's das auch auf Deutsch: Se­ren­di­pi­tät. Einfach nur eingedeutscht und |frisiert| französisiert fehlt mir bei den Worten etwas, was beim Original mitgeschwungen hat. Es klingt nicht gut.

Das Wort bezeichnet den Zufall, der eine Entdeckung auslöst. Während man das eine sucht, zeigt sich das Unerwartete. Wir halten kurz inne, eine Gedenk­mi­nu­te für Christoph Columbus.

Und während ich Webseitentexte freigebe, mit denen Weihnachtskram verkauft werden soll, mein Auftrag der letzten Woche, und ich schon völlig im neuen Stoff versinke und das Stroh unter den Füßen zu spüren glaube, wird mir schlag­ar­tig bewusst: Endlich stecke ich thematisch nicht mehr im Winter. Ouf! Hat ja auch gar nicht zum Hochsommer gepasst.

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Foto: wird nachgeliefert

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