Montag, 2. September 2013

Wissensmanagement

Will­kom­men auf den Blog­sei­ten des ersten digi­ta­len Ar­beits­ta­ge­buchs aus dem In­ne­ren der Dol­metscher­ka­bine. Hier be­schrei­be ich bis zu fünf Mal in der Woche Momente unseres vielseitigen Berufslebens. Heute: Blick auf den Schreibtisch.

Die Meteorologen halten den 1. September für Herbstanfang. Warum sich das Wetter daran auch prompt hält, ist mir schleierhaft. Und es muss mir schnuppe sein, auch wenn ich das für keine geniale Idee halte. In Berlin dauert der Winter lange genug.

Sekretär mit Monitor
Vokabellernarbeitsplatz in der Wörterbuchecke
Anstelle die Mittagspause in der Sonne zu verbringen, planen wir in der Küche die nächsten Wochen. Es stehen Ver­an­stal­tun­gen an zu den Themen Integration von Schulabbrechern in die Berufs­welt, Bil­dungs­planung, arabischer Frühling (das Wort scheint nicht mehr zu passen), Fashion, Innenarchitektur, Bun­des­tags­wah­len. Außerdem wird ein Drehbuch bald die Sprache wechseln, ein zweites befindet sich im Feinschliff.
Dolmetschen ist kein Job, es ist ein Beruf für Lernjunkies. Wir müssen bei unseren Einsätzen mitunter komplizierte Fach­ter­mi­ni so leicht rüberbringen, als hätten wir unser halbes Leben von nichts an­de­rem gesprochen.

Wie lernen wir? So, wie Menschen zufällig im Alltag lernen, nur dass wir unsere "Zufälle" bewusst steuern, wir bemühen alle Sinne und bemühen uns um vielfältige Lernanreize. Dazu müssen wir lesen (Bücher, Zeitung, Webseiten ...), schreiben (verarbeiten, verknüpfen, verschlagworten), wiederholen (Texte, Randnotizen, Vokabellisten), hören (MP3-Dateien von Vorlesungen, Radiosendungen usw.) ... und zuvor recherchieren, und zwar stets einen Großteils dieses Materials. Was wir dazu können müssen ist nicht nur der selbstverständliche Umgang mit der Technik, sondern auch, das Wesentliche (und vertrauenswürdige Quellen) von der Masse des Schrotts unterscheiden, die sich im Internet anfindet.

Wir sind Profis in Sachen Wissensmanagement. Natürlich müssen wir dabei auch noch schnell sein, sonst wären die vielen Aufgaben nicht zu bewältigen.

Zum Abschluss noch ein kleiner Rückblick auf den Blog aus den Sommerwochen für die Rückkehrer: Wenn die Dolmetscher zu schnell sind, kann es die Umwelt ner­ven, dargelegt im Beitrag "Ungeduld vs. Neugierde".

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Foto: C.E.

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