Donnerstag, 15. November 2012

stillsitzen!

Haben Sie sich schon mal für die Dauer eines langen Tages in einer zwei bis drei Quadratmeter kleinen Box aufgehalten? Falls nein, dann sind Sie von Beruf eher nicht Dolmetscher/in. By the way, wie sieht der Arbeitsplatz von Souffleuren aus? Das weiß ich nicht, ich berichte hier nur fast täglich über den Arbeitsalltag von Dolmetschern und Übersetzern.

Dolmetschpult in dunkler Umgebung, nur drei Lämpchen brennen: Das Mikro ist offen, wir arbeiten ins Französische und Englische (Nachbarkabine)
Es ist dunkel und wir sind "auf Sendung"
Wer sitzt schon freiwillig ganztags in einer Zelle rum, die je einen Meter 70 breit und tief ist?

Manche Dolmetscherkabine ist noch kleiner, wenn sie nicht nach DIN-Norm gebaut, sondern nachträglich in ein schon fertiges Gebäude installiert worden ist. Da fehlt dann schon mal der Abstand für ein gutes Foto.

Abends ist der Schädel wie leer. Ja, ich weiß noch, wie ich heiße und warum. Aber lieber jetzt das Thema nicht vertiefen. Ich will nicht sprechen. Nein. Eile nach Hause. Beim Überqueren der Straße sehe ich zehnmal hin. Große Müdigkeit wirkt sich ähnlich aus wie |Suff| überhöhter Alkoholkonsum: Aufmerksamkeit und das Einschätzungsvermögen sind gemindert. Hallo, Taxi!

Zuhause erstmal schlafen. Beim Wegdämmern zucken kurz die Beine. Nach einer halben Stunde hochaktiven Traumschlafs bin ich hellwach, wie überdreht. Ich ziehe mich an, endlich wieder Räuberzivil, Schal, Pulswärmer, Mütze, Wintermantel. Draußen ist es neblig und um null Grad. Ich laufe, laufe, laufe! Viel Bewegung jetzt nach dem stundenlangen Stillsitzen, das ist optimal.

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Foto: C.E.

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