Dienstag, 26. April 2011

Uni-/Bilaterales Dolmetschen

Heute zitiere ich "Interpreting for Europe", die vorhin im Web 2.0 schrieben:
Am Anfang dieses wunderschönen Morgens möchten wir einige Gerüchte zerschlagen! Manche Leute sagen: "Jeder kann als Dolmetscher arbeiten, man braucht nur einige Sprachkenntnisse!"
Natürlich müssen Sie sich für Sprachen interessieren, ja sogar begeistern, aber es wird oft übersehen, dass der wichtigste Punkt eigentlich die Muttersprache ist. Sie müssen Ihre Muttersprache besonders gut beherrschen und dazu in der Lage sein, sich beim Dolmetschen klar und eloquent zu äußern. Sie müssen in der Tat andere Sprachen besonders gut kennen, aber Sie müssen nicht zwingend zweisprachig sein oder diese Sprachen fließend sprechen. Gute kommunikative Fähigkeiten und eine profunde Allgemeinbildung sind ebenfalls unabdingbare Voraussetzungen. Schließlich ist es wichtig hervorzuheben, dass Dolmetschen eine berufliche Tätigkeit mit speziellen Arbeitstechniken ist, die gelernt werden müssen und nicht improvisiert werden können.
Dazu schrieb ein Kollege: "Man muss aber 'fließend' in den Kulturen der Sprachen sein, aus denen man übersetzt, gewissermaßen bikulturell sein."

Ich stimme dem Zitat von "Interpreting for Europe" fast gänzlich zu; der ausgewählte Kommentar weist aber auch schon in eine andere Richtung.

Denn "Interpreting for Europe" beschreibt die Lebenswirklichkeit einer besonderen Gruppe von Dolmetschern, den Sprachmittlern großer Institutionen, die jeweils aus verschiedenen Sprachen in ihre Muttersprache dolmetschen, was auch "unilaterales  Dolmetschen" genannt wird. So arbeiten in der Tat die Kolleginnen und Kollegen der Europäischen Institutionen, zum Beispiel in Brüssel oder Straßburg.

Anders arbeiten Kolleginnen und Kollegen, die in zwei oder mehr Richtungen dolmetschen, sich auf "bilaterales/multilaterales Dolmetschen" spezialisiert haben. Diese Art von Sprachübertragung ist häufig auf unteren Arbeitsebenen anzutreffen, also in kleinen Kreisen, in der Wirtschaft, der Bildungs- und Kulturarbeit, kurz: in Städten wie Berlin und verstärkt wohl auch unter Freiberuflern ...

Bei den meisten von uns freiberuflich tätigen Dolmetschern kristallisiert sich übrigens mit der Zeit (neben der Muttersprache) eine Hauptarbeitssprache heraus. Bei mir ist es Französisch.

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Foto (Europäisches Parlament, Straßburg, mit
Aprilhimmel und quietschgrüner Wiese): C. Elias

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