Samstag, 19. April 2008

Dolmetscher beim Film

Bonjour! Sie lesen hier Artikel eines digitalen Bordbuchs. Die Texte entstehen in Dolmetscherkabinen und am Übersetzerschreibtisch. Meine Arbeitssprachen sind Französisch und Deutsch, daneben übersetze und dolmetsche ich mit Englisch als Ausgangssprache.

Die größte Empfehlung lese ich aus den Zeilen einer Regisseurin, die sich für meine Arbeit als Rechercheurin und vor allem als Set-Dolmetscherin bedankt. Ihr Dankesbrief fällt mir eben beim Aufräumen wieder in die Hand:
"Vorher konnte ich mir kaum vorstellen, wie ich mit Schauspielern arbeiten soll, die ich nicht verstehe. Aber schon bei den Proben war das vergessen. (...) Durch Deine wache Präsenz, Dein schnelles Reagieren und Dein Mitdenken — oft sogar "Vorausdenken" — hatte ich oft den Eindruck, als würden die Schauspieler und ich dieselbe Sprache sprechen. Vieles wurde leichter und genauer durch die Notwendigkeit, knapp und klar argumentieren zu müssen. (...) Wie Du blitzschnell selbst Blöde­leien und Witze übersetzt, ist für mich heute noch ein Rätsel. Vielen, vielen Dank."
Meine Erinnerung an den Dreh ist die: Wir liegen im Spätsommer auf dem Boden in einem Villengarten. Laut Drehbuch sind wir eine zur Geisel genommene Geburts­tagsgesellschaft, und die Set-Dolmetscherin wurde auch in festliche Garderobe gesteckt und durfte mitspielen. Jetzt dreht angeblich der Polizei-Heli über uns seine Kreise. Den Nachmittag werde ich in der Hotelsauna verbringen ...

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Illustration: privat

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