Freitag, 4. Januar 2008

Qualität ...

... hat ihren Preis. Das wissen nicht immer alle Kunden. Wir merken es, wenn die bezahlte Zeit schon rum ist, aber vom Text ist noch so viel unübersetzt. Oder wenn uns in der Dolmetscherkabine/am Set die Zeit knapp wird, weil aus wirtschaftlichen Gründen längst der nächste Auftrag hätte beginnen müssen.

Dabei regiert aus Kundensicht der Markt - und der hat (wie einst die Partei) immer Recht. Auf den ersten Blick scheint das zu stimmen, es treten regelmäßig viele neue Leute in den Wettbewerb ein, der Preis geht runter. Indes, das geht nur so lange gut, wie sich Nachwuchs findet, der zu bluten bereit ist, meist für eine gewisse Zeit. Wenn diese dann rum ist und der/die Kolleg/e/in höhere Zeilen- oder Stundensätze anmahnt, sucht sich manch' Auftraggeber die nächsten.

So lässt sich kein Vertrauensverhältnis aufbauen. So verhielte sich auch niemand von uns, wenn es darum geht, die lieben Kindelein einer Fachkraft anzuvertrauen oder die eigenen Räume den berühmten "Oberflächenspezialisten".

Vertrauen ist das Stichwort. Dieses Wort ist für uns zentral. Wir sind gerne für sie da - aber manchmal können wir leider nicht zu 100% persönlich. Mancher unserer Kunden kennt uns seit Jahren, kündigt einen Auftrag an, der verschiebt sich so lange, bis ein anderer Termin eines anderen langjährigen Kunden mit dem verständlichen Wunschen auch des anderen kollidiert, uns exklusiv haben zu wollen. Denn ist das Vertrauen erst einmal etabliert, müssen immer wieder wir 'ran'. Das ist wie im Lieblingsrestaurant: Nur, wenn der Chef hinterm Herd steht, schmeckt's so richtig.

Viele der Firmen, für die wir tätig sind, wuchsen mit der Zeit - und wir wachsen mit ihnen, bilden Kollegen fort, checken, prüfen, lesen gegen, beraten. Fachtermini werden im Team entwickelt, und auch bei einfachen Texten schaut, wenn es so abgesprochen ist, immer noch jemand drauf. So dass für uns Qualität weiterhin der zentrale Punkt ist, höhere Gewalt nicht gerechnet - Erdbeben, Hochwasser, in Serie abrauchende Festplatten, wir kämpfen und geben alles Menschenmögliche.
Oder wir müssen Anfragen absagen, was immer öfter vorkommt. Mit den Kostenvoranschlägen Dritter können und wollen wir oft nicht mithalten.

Schön wäre es, wenn mancher Auftrag in der Kultur (gerade im Bereich Übersetzung) nicht so hart kalkuliert wäre. Daher sprechen wir auch mit den Geldgebern, werben für den Berufsstand, denn unser Aufwand wird meistens unterschätzt.

Last but not least gibt es Herzblutfirmen und –filme, für die sind wir jetzt schon da, auch für geringere Tagessätze mit dem gleichen Qualitätsanspruch - machen indes deutlich, dass es ein Freundesdienst ist und dass wir uns auf den nächsten gut bezahlten Auftrag freuen. Und für einen Teil der Honorarsumme gehen wir manchmal mit ins Risiko hinein, so dass z.B. das Drehbuch zu dem Zeitpunkt vollends bezahlt wird, wenn die Filmfinanzierung steht. Also, Leute, strengt euch an, wir geben nur Preisnachlässe, wenn die Ausgangsqualität hervorragend ist, die Arbeit also besonders großen Spaß macht ;-)

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Danke, K. für die "Kalkulationshilfe"

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